Oft fragen mich Leute warum ich genau Hutmacherin, Modistin, geworden bin… Es gibt so viel schönes an diesem Beruf, dass ich gar nicht alles in Worte fassen kann. Aber ich versuche mal an Hand von einem kleinen Einblick hinter die Kulissen einen Grund zu erklären.
Wir Hutmacher haben selten schöne, gepflegte Hände. Warum das so ist?! Wir brauchen kräftige Hände die mit Hammer, Nagel, Zange, Reisszwecken und viel Kraft arbeiten können. Denn das Stroh, der Filz oder der Sinamay wie hier auf dem Bild benötigen oft Druck und Kraft um sie richtig schön auf eine der Holzformen zu bekommen. Dazu brauchen wir eben manchmal Hammer und feine Nägel, oder oft reichen auch Reisszwecke…Diese drücke ich aber mit blossen Händen durch das Stroh oder den Filz in das Holz und das braucht Kraft. Oft muss ich sie auch wieder lösen und die Materialien mehrmals Nachziehen bis sie schön auf dem Holz liegen und die gewünschte Form beim Trocknen annehmen. Diese Materialien sind oft nass oder feucht, weshalb Nagellack nie lange halten würde…Und so haben wir Modistin nie feine, schöne Hände.
Aber genau diese Tätigkeit, diese Kraft, das Ziehen um das Material in die gewünschte Form zu zwingen macht meinen Beruf aus! Es ist eine grobe Tätigkeit, die aber nicht weniger Präzision verlangt!
Es ist einfach so spannend wie es am Anfang diese Kraft und manchmal auch Schweiss braucht um am Ende einen feinen, zierlichen Hut mit Federn und Blumen her zu stellen…Das ist ein Aspekt, den ich am Hüte machen so liebe… dieses Gegensätzliche!
2 Comments
Da geb ich dir völlig recht. Und vergiss nicht die Hitze, die wir mit den Händen aushalten können beim Ziehen von Filz.
Ich grüße dich ganz lieb, eine Kollegin aus Bad Säckingen 👋
Ja, das stimmt!! Ich bin immer wieder überrascht wie empfindlich andere, nicht Modisten, in Sache Wärme an den Händen sind ;)!
Auch einen herzlichen Gruss nach Bad Säckingen!!